Demo in Karlsruhe

2.11.2001 - Demo in Karlsruhe

Hier ein paar Stimmungsbilder zur Demo. Für alle die sich für die "Statistik" interessieren, hier die Zahlen:

Besucher ca. 300, verteilte Broschüren "Im Namen des Volkes" knapp 2000, Unterschriften für Justizminister Goll: 189, Unterschriften für den Petitionsausschuss 152.

Unten auf der Seite befinden sich noch 2 Zeitungsartikel, in denen die Veranstaltung erwähnt wird.

 

 

Pforzheimer Zeitung, vom 03.11.2001

Unterschriften für Wörz an Ministerium

Der Freundeskreis des wegen versuchten Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilten Gräfenhauseners Harry Wörz hat gestern auf dem Karlsruher Marktplatz für eine Wiederaufnahme des Verfahrens demonstriert.
Mehrere Stunden lang harrten die Kumpels von Wörz rund um die Pyramide aus. Guido Kröger, Hauptverantwortlicher des Freundeskreises, schätzte gegenüber der PZ die Zahl der Teilnehmer auf insgesamt 300. Eine Unterschriftenliste mit den Namen der Befürworter einer Wiederaufnahme des Prozesses wird in den nächsten Tagen Justizminister Ulrich Goll zugehen. Im Ministerium wird aufmerksam registriert, wie die Justiz in Sachen Wörz reagiert. Man hüte sich, heißt es aus Stuttgart, in die Unabhängigkeit der Gerichte hineinzuregieren und hält sich mit Kommentaren zurück denn noch läuft das Verfahren. Nachdem die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Mannheim ein Wiederaufnahmeverfahren abgeschmettert hatte, weil es in der Begründung von Wörz-Anwalt Hubert Gorka (Karlsruhe) keine neuen Tatsachenbeweise erkennen mochte, hatte Gorka Widerspruch eingelegt. Über die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe sind am vergangenen Donnerstag die Gründe, die in den Augen des Anwalts für eine Wiederaufnahme sprechen, ans Oberlandesgericht Karlsruhe weitergeleitet worden. Da es sich bei Harry Wörz um eine Haftsache handelt seit April 1997 sitzt Wörz in Untersuchungs- beziehungsweise Strafhaft), ist noch vor Jahresende mit einer Entscheidung zu rechnen.
Die Demonstranten machten sich auch für einen Gesetzesentwurf stark, der es untersagt, dass die gleiche Polizeidienststelle einen Fall bearbeiten darf, in den Beamte eben dieser Einheit verwickelt sind. Olaf Lorch

 

 

BILD-Zeitung, vom 05.11.2001

Stuttgarter Polizistin nach Mordversuch für immer im Rollstuhl

Von Alexandra v. Unger

Der Fall Harry Wörz (35). Seit vier Jahren sitzt der Installateur im Gefängnis in Heimsheim ein. Verurteilt zu 11 Jahren Haft, weil er seine Ex-Frau, die Stuttgarter Polizistin Andrea (30), mit einem Schal fast erdrosselt haben soll. Vor drei Tagen demonstrierten rund 50 Freunde des Verurteilten in Karslruhe, weil sie von seiner Unschuld überzeugt sind. Im ZDF wurde sogar, wie BILD berichtete, eine Reportage über den Fall Harry Wörz gesendet. Jetzt meldet sich der Vater von Andrea, Oberkommissar Wolfgang Zacher (53) zu Wort. Er sagt: "Alle reden von Harry. Aber keiner vom eigentlichen Opfer, nämlich meiner Tochter." Die Stuttgarter Polizistin sitzt nach dem Mordversuch für immer im Rollstuhl. Das Verbrechen geschah in der Nacht zum 29. April 1997. Andrea Z. wurde nachts in ihrer Wohnung bei Pforzheim überfallen, mit einem Schal gedrosselt. Ihr Gehirn wurde da 5 Minuten nicht mit Sauerstoff versorgt. Das Gericht verurteilte Harry Wörz als Täter. Ob er es wirklich war, wird womöglich nie geklärt. Andrea, die u.a. auch als Polizeimeisterin im Revier der Stuttgarter Arnulf-Klett-Passage Dienst tat, kann den Namen des Täters nicht sagen. Ihr Vater:"Seit dem Verbrechen ist sie zu 100% behindert. Sie kann nicht mehr sprechen, muss gefüttert werden. Sie kann sich nicht einmal eine störende Fliege von der Nase schnippen."